ORKUS Nr.3 März 1999 - Kandahhar "Illusion of Death"
Tape
Verworrene rythmische Geräuschgefüge und eine Art Aussenden
von Signalen an extraterrestrische, in den Weiten des Weltalls umherirrende
Wesen ohne Heimat machen die "Illusion of Death" mit großem Nachdruck wahr.
Sehr dunkle Schläge und Zirpen verkünden das unheilvolle Weiterexistieren
der geschundenen Seelen unserer Heimat. Experimentell ist KANDAHHARs Demo
nicht, eher wissend. Real: irgendwo zwischen Noisex und Choas-Krach. Das Tape
kommt in einer superschönen Verpackung und ist handnumeriert.
BLACK Ausgabe 15 Fruehjahr 1999 Kandahhar
Eigentlich bin ich ja momentan auf dem besten Weg,
ein Freund und sogar Sammler industrieller Musik zu werden. Projekte wie Orphx,
Winterkaelte oder Panasonic fazinieren mich vor allem durch eines: sie haben
allesamt Rhythmus im Blut. Was aber soll mich dazu treiben, mir Tapes wie
das, zugegebenermassen schön verpackte, von KANDAHHAR reinzuziehen? Wenn es
mich nach endlosen Blieb-Ploing-Geräuschen oder sinnfreien Rausch- und Lärmtiraden
dürstet, dann setze ich mich vor meinen kaputten Kühlschrank oder suche eine
Grossbaustelle auf. Ich kann jedenfalls, und das möchte ich betonen, ganz
persönlich nicht viel damit anfangen. Für alle anderen hier die Bezugsadresse.
REFRAKTOR 14 Februar/Maerz 2000 Kandahhar"Illusion
of Death"
Nun eine Besprechung der Ambient-Noise Band KANDAHHAR,
die ich bis Dato noch nicht kannte. Die Band wurde 1995 ins Leben gerufen.
Zuerst veröffentlichte das Trio seine Tapes unter dem Namen SEIDR 5, bis
sie sich dann 1997 in KANDAHHAR umbenannten. Die drei Männer hinter den
elektronischen Geräten Skale, Hylli und E.Ton. Auf "Illusion of Death",
welches das erste Tape von KANDAHHAR darstellt, gibt es 45min manchmal
krachigen, meist aber ambienten Noise zu höhren. Für Fans von experimentellen
Tönen stellt die MC "Illusion of Death" sicherlich wieder ein wahres Kleinod
dar. Sehr cool, und deshalb muss ich das hier noch erwähnen, ist die Verpackung
der MC, die ist wirklich eine Augenweide. Sie besteht aus einer A6 Klarsicht
SW Verpackung. War sicherlich eine heiden Arbeit. Desweitern in dieser
Ausgabe ein Interview mit KANDAHHAR.
Other Voices 5 August/September 2001 Kandahhar"Viridium"
Hinter dem Projekt Kandahhar steht ein Mann mit
Namen Skale E. Thon, welcher sich anscheinend der elektronischen Experimentalmusik
verschrieben hat. Das im Mai und Juni 2001, im Berliner Ghosthouse-Studio
aufgenommene Werk "Viridium" kommt sehr spacig rüber. Weltraumbotschaften
mit versteckten Botschaften an Aliens ist wohl eine passende Beschreibung
für diesen Tonträger. Keybordflächen schweben, Laserstrahl ähnlich, über
den Hörer, der sich wahrscheilich beim ersten Hören der CD, an Star Track
erinnert. Star Track deswegen, weil die Musik von Kandahhar für eine Folge
von "Raumschiff Enterprise" komponiert sein könnte. Die Titel der CD,
mit Namen wie "Valence Shell Electron Repulsion" oder "Vakuum - Exsiccator"
beschreiben schon die technologische Raffinesse, in der sich die Musik
der CD bewegt. Eines sei jedoch den Freunden der elektronischen Körper-Musik
gesagt: Es gibt weder fette Sounds noch Drummachine-Passagen, aber dafür
guten Dark-Space-Ambient, der einem das Gehirn umprogrammiert. Und das
ist auch gut so! Ich werde jedenfalls, wenn ich das nötige Kleingeld habe
um ins Weltall zu fliegen, diese CD mitnehmen. Vielleicht bin ich ja dann
der erste Mensch, der Aufgrund dieser Musik den ersten Kontakt herstellt.
Also, biemt euch die Scheibe in euren CD-Player und los geht es.
BLACK 25 Herbst 2001 Kandahhar "Viridium a trip
to the centre of emanate matter"
Der Titel dieser CD verspricht übersetzt eine Reise
in Zentrum ausströmender Materie. Man mag sich unter dieser Beschreibung
noch so wenig vorstellen können, es wird in jedem Fall spannender sein
als das, was diese Album bietet. Dachte man bis jetzt, daß man den abstrackten
Begriff der Langeweile nicht auf CD brennen kann, dieser Kombo ist es
gelungen. Zirpende, quietschende und brummende elektronische Sounds werden
aus- und wieder eingeblendet, schwellen an und wieder ab und letztendlich
passiert nix. Minutenlang wartet man darauf , daß das nervige Intro zu
Ende geht, aber diese Machwerk besteht nur aus Intro. Ich weiß nicht zu
welcher Beschäftigung man sich diese Klänge antun kann oder wieviel Drogen
man nehmen muß, um den Kauf dieser Rohstoffverschwendung auf CD-Form zu
rechtfertigen. es setzt sich doch auch keiner vor ein Testbild, oder?
Da fasse ich doch lieber in die Steckdose. Das ergibt auch elektronische
und zudem geruchsbelästigende Tonerzeugung, hat auch was mit strömender
Materie zu tun und bietet mehr Spannung, ha ! Negativwertung; 9 Tracks
( ? ), Spiel(?)zeit: 53:34 (T.P.)
Orkus Nr.4 April 2005 Kandahhar "Opiat I"
Auch das dritte Album von Kandahhar ist deutlich im hypnotisierenden,
dunkel wummernden Noise Ambient Bereich beheimatet. Auf Opiat I befinden
sich zwei Arten halluzinationsfördernder Musikspielwiesen: das dröhnende,
sich minutenlang auf derselben monotonen rhythmischen Basis wiederholende
Turbinenkraftwerk sowie das nicht miner pralle,
verstörende Ritual, das mit düsteren, ineinander sich webenden
Sphärenebenen ein kraftvolles Dunkelmoment herstellt, welches tief
ins Gemüt greift. Insgesamt sieben neue Kompositionen hält Opiat
I bereit, die aufgrund ihrer Länge und Subtilität ein packendes
und arg an der Seele nagendes Schwarzschattenfieber hervorrufen, das auf
einfachem
Wege einen schwer haften bleibenden Trip verursacht.(8,5 von 10)
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